"10 Jahre - 100 Geschichten" - unsere digitale Vitrine!
Die Welt der Pfahlbauten ist bunt und vielfältig!
Durch die aussergewöhnlich guten Bedingungen in der feuchten Umgebung von Seen und Mooren, haben sich sehr unterschiedliche Gegenstände erhalten. Aber sehen Sie selbst was uns die Funde über das Leben der Jungsteinzeit und Bronzezeit erzählen...
Dank der großzügigen Bereitschaft und Zusammenarbeit von über 30 Museen, Sammlungen und Archiven rund um die Alpen, finden Sie in unserer digitalen Vitrine einen spannenden Einblick in die bunte Welt der Pfahlbauten.
Bohrunfall
Lochäxte aus Grüngestein wurden in der Jungsteinzeit beidseitig mit Hohlbohrern aus Holunderholz und Sand durchlocht. Dabei entstanden doppelkonische Bohrkerne. Bei der Arbeit in der Seeufersiedlung Ermatingen-Westerfeld ging ein Halbfabrikat in die Brüche. Man kann auch 5000 Jahre später den Frust der Handwerkerin nachvollziehen.
© AATG
Jungsteinzeitliche Sandale
Die Sandale, die in der Seeufersiedlung St. Blaise / Bains des Dames im Zuge von Ausgrabungen beim Autobahnausbau gefunden wurde, ist eines der bisher wenigen Exemplare für urgeschichtliche Schuhe. Dieser Schuh bestand aus mehreren Streifen Eichenbast zwischen Schnürstreifen und wurde mit dünnen Schnüren am Fuss gehalten, von denen einige Fragmente überliefert sind.
© Laténium, Yves André
Ansprache : Schuh
Material : Eichenbast und -rinde
Datierung : Späte Jungsteinzeit
Tierfigürchen
Dieses Figürchen aus gebranntem Ton stellt ein Mischwesen oder ein Tier dar. Es gestaltet sich schwierig solche Funde ohne Kontext zu interpretieren, aber neuere Forschungen zeigen eine Vergesellschaftung dieser Art von Figürchen, die häufig menschengestaltig sein können, in möglichen Votivdepots. Daher kann davon ausgegangen werden, dass sie über eine Interpretation als Spielzeug hinaus eine rituelle oder symbolische Funktion hatten.
© MAN, Valôrie Go
Ansprache : Tierplastik
Material : gebrannter Ton
Datierung : Späte Bronzezeit, 9. Jh. v. Chr.
Sonstiges : Lac du Bourget, genaue Fundstelle unbekannt
musee-archeologienationale.fr/actualites?displayMode=list&page=0
Ein steinzeitlicher (An)Blick
Dieser Schädel wurde bei den Ausgrabungen der Fundstelle Gletterens/Les Grèves gefunden. Bei allen drei menschlichen Knochenfunden aus dieser Siedlung handelt es sich um Schädel. Sie sind tatsächlich die direktesten Zeugnisse der Bevölkerung, die einst in diesem Pfahlbaudorf gewohnt hat.
© SAEF
Ansprache : Menschlicher Schädel
Material : Knochen
Datierung : Jungsteinzeit, 3300 - 3100 v. Chr.
© SAEF
Pfahlbausiedlung in der Rorenhaab, Meilen
Dieses Bild zeigt die Pfahlbausiedlung „Rorenhaab“ in Meilen. Dort wurden durch den Lehrer Johannes Aeppli die ersten Funde dieser prähistorischen Siedlung gemacht. Das Bild zeigt eine Siedlung mit einem Wäldchen im Hintergrund und am Horizont die Glarneralpen mit dem „Vrenelis-Gärtli. Johannes Ammann, geboren am 7. Mai 1880 in Meilen, verstorben am 22. Februar 1950 in Zürich malte das Bild für die kantonale Landwirtschaftsausstellung von 1912 in Meilen.
© Ortsmuseum Meilen
Ansprache : Ölgemälde
Material : Leinwand, Ölfarbe
Datierung : 1912
Dolchklinge
Diese Dolchklinge aus Feuerstein wurde auf der Roseninsel gefunden. Das Material stammt aus Norditalien. Auch die Form ist typisch für die dortige Remedello-Kultur. Für Bayern ist der Fund hingegen außergewöhnlich. Er beleuchtet die Bedeutung der Roseninsel in der Jungsteinzeit schlaglichtartig und belegt Kontakte zwischen Oberitalien und Südbayern für diese Zeit.
© Archäologische Staatssammlung München, Stefanie Friedrich
Ansprache : Remedello-Dolchklinge
Material : Feuerstein (Silex)
Datierung : 3500 - 2700 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: Roseninsel im Starnbergersee
Ring
Spiralring aus feinem Draht, der spiralförmig in fünf Windungen übereinander gebogen ist. Der Fund wurde im Lac de Bourget entdeckt und dem Musée Anne-de-Beaujeu im 19. Jh. übergeben.
© MAB
Ansprache : Reif
Material : Bronze
Datierung : Spätbronzezeit, Bronze final III
Sonstiges : Inventarnummer 5.1.249
Schneebesen aus Holz
Für diese besondere Form nutzte man die Spitze des Nadelbaums als Stab. Sie wurde entrindet, geglättet und bei Bedarf geschliffen. Dann wurden fünf bis acht Äste von Rinde befreit und im gleichen Abstand zum Stab abgeschitten, um so ein gleichmässiges, radiales Muster zu erhalten. Die Astenden wurden dabei jeweils gespitzt und abgeflacht, ebenso die Basis unter den Ästen, die vorsichtig bearbeitet wurde.
Praktische Versuche zeigen, dass man durch Drehen des Stiels zwischen den Händen Sahne so schlagen kann, dass man Butter erhält. Die grösseren Schneebesen wurden wahrscheinlich als Quarkbrecher bei der Verarbeitung von Käse verwendet. Diese Art von Quirl wurde bis ins 20. Jahrhundert verwendet.
© Archivio Ufficio beni archeologici Soprintendenza per i beni culturali Provincia autonoma di Trento, O. Michelon
Ansprache : Schneebesen
Material : Nadelholz
Datierung : Bronzezeit, ca. 1650 - 1350 v. Chr.
Figürliche Darstellungen...
…der Pfahlbauer aus dem Ljubljansko Barje.
Es handelt sich um ein Gefäss in menschlicher Form. Es könnte sich sowohl im die Darstellung eines Manns mit Schnabelmaske als auch um ein Mischwesen aus Mensch und Tier handeln. Der obere, flache Teil des Kopfes ist zugleich der Gefässrand. Entlang paralleler Linien sind paarweise kreuzförmige Verzierungen eingeritzt. Sie erwecken den Eindruck, als würden sie die Kleidung der Figur zusammenhalten. Vermutlich wurde das Gefäss bei einem religiösen Ritual verwendet.
© Narodni muzej Slovenije, Tomaž Lauko
Ansprache : Keramikgefäss in menschlicher Form
Material : Keramik
Datierung : 2700-2400 v. Chr.
„Wenn wir hier nichts finden, dann nirgendwo.“
Auf einer Halbinsel im Schreckensee bei Wolpertswende entdeckt der Biberacher Zahnarzt Heinrich Forschner im Juli 1921 die Reste einer jungsteinzeitlichen Siedlung. Vom Besitzer der Wiese waren 2 m lange Eichenpfähle ausgezogen worden. Bei der Grabung 1923 findet Forschner Hölzer, Keramik, Knochen- und Steinobjekte in einer 60 cm starken Kulturschicht. Es ist die einzige umfassende Schichtenfolge Oberschwabens von der ausgehenden Jungsteinzeit bis in die Frühbronzezeit.
© Museum Biberach
Ansprache : Zwischenfutter für Steinbeilklingen
Material : Hirschgeweih
Datierung : Jungsteinzeit, 2.900 - 2.600 v. Chr.
Sonstiges : Sammlung Forschner
Tierfigur
Bei der zoomorphen Figur aus Ton sind die kurzen Beine und der Kopf klar erkennbar. Der aufgewölbte Rückenkamm mündet in einem kurzen Schwanz. Zwei der vier Beine sind gut erhalten. Die Körperform und die Hinterbeine sind laut E. Pucher und E. Ruttkay Hinweise, dass es sich hier um ein Schwein, mit gesenktem Kopf und nach vorn geklappten Ohren handelt. Diese Tierfigur wurde bei den ersten Ausgrabungen im Jahr 1872 gefunden, befindet sich seit 1912 am Institut für „Urgeschichte und historische Archäologie“ der Universität Wien und stammt aus der Sammlung von Matthäus Much.
© Gabriele Gattinger
Ansprache : Tierfigur
Material : Ton
Datierung : Spätneolithikum, Mondseekultur
Sonstiges : Lit: „Das Altertum“, Bd. 51, Oldenburg 2006, S. 230-234.
© Gabriele Gattinger
Bernsteinkette
Der Dorfchef war sehr stolz: eine Bernsteinkette war sogar bis nach Lagazzi gekommen! Sie ist ein sehr mächtiger Talisman - ein durchsichtiger Stein, der die Farbe der Sonne hat! Es ist schwierig, ihn zu bekommen: er kommt nämlich aus fernen nördlichen Meeren und der Weg, den die kleinen Gegenstände zurücklegen müssen, ist lang. Vielleicht kam die Kette zusammen mit anderen kostbaren Waren wie Zinn.
© Museo Archeologico Platina
Ansprache : 17 Bernsteinperlen in hervorragendem Zustand
Material : Bernstein
Datierung : Frühe Bronzezeit
Statussymbol
Gehörten die Spirale und der Dolch einer reichen Person, die in der Jungsteinzeit am Greifensee lebte oder wurden die Objekte in unterschiedlichen Haushalten aufbewahrt? Sicher ist, vor 5700 Jahren als der Hauptwerkstoff für Schmuck und Geräte Stein war, müssen sie unheimlich begehrt gewesen sein. Dolch und Spirale sind die ältesten Kupferobjekte aus dem Kanton Zürich. 1979 wurden sie von Tauchern in der jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung Greifensee-Storen/Wildsberg gefunden.
© Kantonsarchäologie Zürich, M. Bachmann
Ansprache : Dolch, Spirale
Material : Kupfer
Datierung : Jungsteinzeit (Pfyn)
https://www.zh.ch/de/sport-kultur/kultur/kulturerbe/archaeologie.html#351293286
Feuersteindolch mit Holzgriff
Die Klinge des Dolchs ist ein Importstück aus Oberitalien, der Feuerstein stammt vom Monte Baldo am Gardasee. Nach langer Nutzung und vielen Überarbeitungen ging der Dolch im heutigen Strandbad Allensbach verloren. Er ist neben dem Ötzi-Dolch, der einzige Dolch, bei dem noch die Schäftung erhalten ist. Der Griff besteht aus Holunderholz, die Klinge wurde mit Birkenteer befestigt.
© Archäologisches Landesmuseum, Manuela Schreiner
Ansprache : Dolch
Material : Silex, Holunder, Birkenpech
Datierung : Jungsteinzeit, 2900-2800 v. Chr.
Sonstiges : Literatur: H. Schlichtherle, Ein scharfes Ding, Der Feuersteindolch von Allensbach. In: 4000 Jahre Pfahlbauten (2016) 425ff. Abb. 645
Nadel
Nadel mit bikonischem Kopf mit einen eingeritzen Muster aus gerundeten Linien. Parallele Linien befinden sich auch am oberen Ende des Nadelschafts. Sie hat eine Länge von 15,7 cm. Ihr genauer Fundort ist nicht bekannt, sie könnte aber aus dem Neuenburgersee (CH) stammen. Sie wurde dem Museum 1889 geschenkt.
© MAB
Ansprache : Nadel
Material : Bronze
Datierung : Bronzezeit
Sonstiges : Inventarnummer 5.1.147
Didaktisches Pfahlbaumodell...
...für Groß und Klein
Interaktives, didaktisches Hausmodell im Maßstab 1:8 nach einem Gebäudebefund vom westlichen Bodensee (Hornstaad), der als typisch für die Bauweise der Pfahlbauten gilt. Das Modell ist so konzipiert, dass alle Varianten des jungsteinzeitlichen Hausbaus ausprobiert werden können. Das Modell kann vollständig zerlegt und von den Besucher*innen von Grund auf aufgebaut werden.
Das aufgebaute Hausmodell mit Schindeldach und Holzwänden © Kuratorium Pfahlbauten
Ansprache : Didaktisches Hausmodell zur Pfahlbaukultur des Jungneolithikums
Material : Holz
Datierung : 2020
Sonstiges : Konstruktion und Bau: Wolfgang Lobisser
Das Hausmodell kann erhöht oder ebenerdig, mit verschiedenen Wänden und Dachdeckungen aufgebaut werden © Wolfgang Lobisser
Grosser Haken - grosser Fisch
Dieser grosse Angelhaken, er ist 12 cm lang, wurde aus einem Knochen geschnitzt. Es ist ein einzigartiges Stück, denn normalerweise wurden Haken dieser Art und Grösse aus Geweih oder Eberzahnlamellen gefertigt. Dem Hecht, der vor 6000 Jahren im Burgäschisee damit gefangen wurde, dürfte dies jedoch keine Rolle gespielt haben.
© Archäologisches Museum Kanton Solothurn
Ansprache : Angelhaken
Material : Knochen
Datierung : Jungsteinzeit, um 3800 v. Chr.
Pfahlbaugarn
Über hundert Meter feinste gezwirnte Schnur aus Leinenfasern sind auf diesem Knäuel aufgewickelt. Es ist das Ergebnis stundenlanger Arbeit. Vielleicht sollte daraus einst ein Fischernetz entstehen. Bevor es jedoch dazu kam, wurde das Knäuel bei einem Siedlungsbrand zerstört. Die verkohlten Reste haben sich bis heute erhalten.
© Kantonsarchäologie Luzern
Ansprache : Schnurknäuel
Material : Flachs
Datierung : ca. 4000 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: HitzkirchSeematte, Baldeggersee
Wochenblatt 1854
Die erste Veröffentlichung zu den Funden in Obermeilen findet sich im «Wochenblatt des Bezirkes Meilen» vom 4. Februar 1854. Beim unbekannten Einsender dürfte es sich wahrscheinlich um den Lehrer und Pfahlbaubegeisterten Johannes Aeppli handeln.
Eine erste kurze Meldung über die Entdeckung der Pfahlbauten in Obermeilen aus der Feder von Ferdinand Keller, dem Präsidenten der Antiquarischen Gesellschaft, erschien in der zürcherischen Freitagszeitung vom 10. März 1854. Eine Woche später publizierte Keller einen ersten ausführlichen Bericht über die Funde in der Rorenhaab.
© Ortsmuseum Meilen
Ansprache : Notiz aus dem "Wochenblatt des Bezirkes Meilen"
Material : Papier, Druckfarbe
Datierung : 4. Februar 1854
© Ortsmuseum Meilen
Dolchklinge aus der frühen Bronzezeit
Es handelt sich bei diesem Objekt um einen sogenannten 6-nietigen Kannelürendolch, der in die Zeit um 1650 v. Chr. datiert werden kann. Der ursprünglich erhaltene Holzgriff ist dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, aber die Bronzeklinge und die zur Befestigung des Griffes notwendigen Pflocknieten haben bis heute überdauert. Kannelürendolche sind am Zürichsee äusserst selten, sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Westschweiz.
© Ortsmuseum Meilen
Ansprache : Kannelurendolch
Material : Bronze
Datierung : um 1650 v. Chr.
Postkarte
IV. Kongress zur Urgeschichte Frankreichs. Chambéry, 1908, Lac du Bourget, "Pfahlbaufischerei"
Diese Postkarte wurde 1908 anlässlich des "Congrès préhistorique de France" herausgegeben, der Wissen zur Altsteinzeit und Jungsteinzeit aber auch zu den Metallzeiten weiterverbreiten sollte. Zu diesem Anlass wurde im Lac du Bourget eine grossangelegte "Antiquitätenfischerei" organisiert, die so manche Privatsammlung und später auch Museen ins ganz Europa bereicherte.
© Musée Savoisien, Département de la Savoie, Solenne Paul
Ansprache : Postkarte "Pfahlbaufischerei"
Material : Papier
Datierung : 1908
Sonstiges : Fotograf der Postkarte: Fouin / Inv. CP 4156.
Eine Pfeilspitze aus Bergkristall
1999 wurden bei Ausgrabungen, die im Zuge der Bauarbeiten an der Standseilbahn im Herzen Neuchâtels durchgeführt wurden, ein mehr als 5500 Jahre altes Pfahlbaudorf entdeckt. Dort fand man Pfähle, Öfen, Keramik, Knochen- und Steinwerkzeuge in Hülle und Fülle. Diese Pfeilspitze aus Bergkristall , die in die mittlere Jungsteinzeit (3500 v. Chr.) datiert, gehörte auch zu den Funden. Das verwendete Rohmaterial gibt es nicht im regional anstehenden Kalkstein, sondern es stammt aus den Alpen.
© Laténium
Ansprache : Pfeilspitze
Material : Bergkristall
Datierung : Mittlere Jungsteinzeit
Votivgaben
Die Seeenge zwischen Rapperswil und der Landzunge Hurden bildet seit Jahrtausenden eine wichtige Verbindung. Die Untiefe wurde spätestens ab der Frühbronzezeit mit Steganlagen überbrückt, spätere Strukturen datieren in die Eisenzeit, römische Zeit und das Mittelalter. Die Häufung vorgefundener Bronzenadeln und weiterer Artefakte deuten darauf hin, dass hier gezielt Objekte niedergelegt wurden.
© Amt für Städtebau - Unterwasserarchäologie Zürich
Ansprache : Deponierungen bei der Seeenge Rapperswil-Hurden
Material : Bronze und Keramik
Datierung : Mittel- und Spätbronzezeit
© Amt für Städtebau - Unterwasserarchäologie Zürich
Farnblattabdruck
Vorratsgefässe aus der späten Bronzezeit, die in Wulsttechnik aufgebaut wurden, konnten eine beträchtliche Grösse haben und sehr schwer sein - vor allem in noch feuchtem Zustand, wie dieser Gefässboden zeigt, der noch die Spuren des Farnblätterbetts zeigt auf dem er hergestellt wurde.
© MAN, Valôrie Go
Ansprache : Vorratsgefäss (Boden)
Material : gebrannter Ton
Datierung : Späte Bronzezeit, 9. Jh. v. Chr.
Sonstiges : Lac du Bourget, station de Grésine à Brison-Saint-Innocent (Savoie), Sammlung Rabut, Schenkung des Ministère de l’Instruction Publique, 1871
musee-archeologienationale.fr/actualites?displayMode=list&page=0
Oje, verbrannt!
Äpfel wohl zu nah am Feuer. Wildäpfel wurden, zusammen mit anderen Früchten, von Pfahlbauer*innen gesammelt und versucht haltbar zu machen. Die Äpfel wurden in Hälften geschnitten und am Feuer getrocknet. Hier ist der Prozess schief gegangen – zum Glück für die Archäolog*innen, die gleich mehrere verbrannte Apfelhälftenan einer Fundstelle im Mondsee (A) fanden.
Verkohlte Wildapfelhälften aus der Station See am Mondsee, Oberösterreich © Kuratorium Pfahlbauten / OÖ Landes-Kultur GmbH
Ansprache : Verkohlte Wildapfelhälften
Material : Organik
Datierung : 3700 - 3400 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: Mooswinkel am Mondsee, Oberösterreich. Österreichisches Forschungsprojekt Zeitensprung
www.ooelkg.at/de/standorte/buerogebaude-welser-strasse.html
Zierde oder Schutz
Der Murtner Lehrer Jakob Süsstrunk führte in den Jahren 1880 bis 1884 Ausgrabungen in der Region. Er entdeckte in der bronzezeitlichen Station Muntelier/Steinberg ein neolithisches Dorf. Zu den unzähligen Fundobjekten gehört dieser Anhänger. Als wertvoller Schmuck waren solche Steinhänger im 3. Jht. v. Chr. beliebt. – Und vielleicht konnten sie ja auch die Menschen vor Gefahren und Krankheiten schützen?
© Museum Murten
Amulett aus Kupfer
Die Kupferscheibe aus der Pfahlbausiedlung Hornstaad gehört zu den ältesten Metallfunden Mitteleuropas. In der Experimentierphase mit dem neuen Rohstoff Kupfer wurde die ursprünglich goldglänzende Scheibe wohl als Schmuckstück oder Amulett getragen. Für den Träger oder die Trägerin der Scheibe war sie sicher ein kostbarer Besitz und machte den Rang für alle sichtbar.
© Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Manuela Schreiner
Ansprache : Kupferscheibe/Amulett
Datierung : Jungsteinzeit, 3917-3909 v. Chr.
Sonstiges : Literatur: M. Heumüller, Goldener Schein – Die Kupferscheibe von Hornstaad In: 4000 Jahre Pfahlbauten (2016) 166 Abb. 222 ; M. Heumüller, Der Schmuck der jungneolithischen Seeufersiedlung Hornstaad-Hörnle IA im Rahmen der mitteleuropäischen Mitte
Gut beschuht
„Pfahlschuh“ nennt sich das seltsame Stück Holz mit dem Loch in der Mitte. Was wie moderne Kunst aussieht, ist Baustatik à la Pfahlbauer: Damit ihre Häuser nicht im weichen Untergrund einsanken, steckten die Pfahlbauer die Spitzen der Hauspfähle in durchlochte Holzbretter. Diese sorgten auf dem Boden für Widerstand und die gewünschte Stabilität.
© Kantonsarchäologie Aargau
Ansprache : Pfahlschuh
Material : Holz
Datierung : Ca. 1650 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: Beinwil-Ägelmoos, Hallwilersee
Kupferdolch
Unter einem Pfahl in der Seeufersiedlung von Reute in Oberschwaben fand sich eine der ältesten Dolchklingen aus Kupfer. Die drei erhaltenen Nieten dienten zur Befestigung des Griffs aus Holz oder Knochen. Kupferdolche waren selten und wertvoll und für den ehemaligen Besitzer sicher eher Prestigeobjekt als Werkzeug.
© Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein / H. Zwietasch
Ansprache : Dolchblatt mit Nieten
Material : Kupfer
Datierung : Jungsteinzeit
Pintadera
Diese mit einer Doppelspirale verzierte Pintadera (Tonstempel) wurde 1955 während der Ausgrabungen von Mario Bertolone in der Mitte der Insel Isolino di Virginia gefunden. Sie hat ein U-förmiges Motiv im Kernbereich und eine Reihe von Streifen am Rand. Die tiefen Rillen auf der Druckseite zeigen noch Spuren von roter und schwarzer Farbe. Eine Pintadera ist ein Stempel für Verzierungen auf Stoffen und Körperpartien.
© Archivio Museo Civico Archeologico di Villa Mirabello, M. Alari
Ansprache : Pintadera (Tonstempel)
Material : Keramik
Datierung : Mittlere Jungsteinzeit (Kulturgruppe "Vasi a Bocca Quadrata", 4300 – 3900 v. Chr.)
https://www.comune.varese.it/musei-civici-di-villa-mirabello-e-risorgimento
Legt Euch in die Riemen!
Der Einbaum, der 1880 in Wingreis entdeckt wurde, mass zu dem Zeitpunkt 9,55 m (zwischenzeitlich ist er beim Trocknen um 15 cm geschrumpft). Er wurde von Victor Gross, einem Arzt und bekannten Amateurarchäologen, nach La Neuveville gebracht. Von den über 100 urgeschichtlichen Booten, die in der Schweiz seit 1850 entdeckt wurden, konnten kaum mehr als zehn erhalten werden. Dieser Einbaum konnte dank des verwendeten Eichenholzes überleben und auch durch das von Dr. Gross angewandte Konservierungsverfahren mittels heissen Leinölbäder und Kolophonium.
Dieses Boot aus der Bronzezeit wurde aus einem einzigen Baumstamm gefertigt und mit Hilfe verschiedener scharfer Werkzeuge, wie Beile, Dechsel und Meissel bearbeitet. Es wurde aber nie fertig gestellt und nie zu Wasser gelassen, wie der noch nicht vollständig ausgehöhlte Boden zeigt. Die Aussparungen für die Ruder, die seitlich zu sehen sind, wurden im 19. Jahrhundert hinzugefügt.
© musée d'art et d'histoire, La Neuveville
Schön praktisch
Schönheit und tägliche Körperpflege waren bereits in der Jungsteinzeit wichtig: Rund 5000 Jahre alt ist der Kamm aus der Siedlung Zug Riedmatt. Kämmen entwirrt die Haare und hilft, Ungeziefer wie Läuse loszuwerden. An einer Schnur befestigt, kann der kunstvoll geschnitzte Kamm auch als Schmuckstück um den Hals oder am Gürtel getragen werden.
© Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger
Das Dorf im Moor
1905 entdeckt der Biberacher Zahnarzt Heinrich Forschner eine bronzezeitliche Siedlung im südlichen Federseeried. Durch Grundstückskäufe gelingt es ihm, den Fundplatz zu sichern. 80 Jahre später wird die „Siedlung Forschner“ ausgegraben und berühmt: als einzige stark befestigte Moorsiedlung der Früh- und Mittelbronzezeit nördlich der Alpen.
© Museum Biberach
Ansprache : Diorama
Material : Verschiedenes
Datierung : 2010 (Gerry Embleton, Time Machine AG)
Die eigene Hälfte ging verloren
Zweischalige Formen bestehen aus zwei Formteilen mit einem ausgehöhlten Bereich, die übereinander gelegt werden, um einen "negativen" Hohlraum des gewünschten Gegenstands zu schaffen, in den dann das Metall gegossen wird. Bei diesem bronzezeitlichen Objekt handelr esi sich um die eine Hälfte einer solchen Form, die möglicherweise zur Herstellung von zwei Nadelspitzen diente. Sie ist abgenutzt und an einem Ende gebrochen, denn das Sedimentgestein aus der die Form hergestellt wurde, ist zwar leicht zu bearbeiten aber brüchig. Mit Hilfe von Durchbohrungen - mindestens zwei und je gegenüberliegend auf den beiden Hälften - und einen Holzstift, der diese fixierte, konnten die Gussformhälften perfekt ineinander eingepasst werden. In diesem Fall befand sich das zweite Loch sehr wahrscheinlich auf dem fehlenden Teil des Objekts. Die Gussform wurde in Möringen entdeckt und zeugt von regionaler Metallverarbeitung, auch wenn der überwiegende Teil der Rohmaterialien für Bronze dort nicht vorkamen.
© musée d'art et d'histoire, La Neuveville
Leinengürtel
Ein einzigartiger Fund: es handelt sich um einen Leinengürtel, der 1961 noch aufgerollt bei Ausgrabungen gefunden wurde. Er ist verkohlt aber fast unversehrt, über 2 m lang und etwa 2,5 cm breit. Der Fund wird heute im MUSE (Wissenschaftsmuseum von Trient) aufbewahrt und erzählt die Geschichte der Herstellung und Verarbeitung von Garnen und Stoffen in Ledro. Eine Besonderheit des Artefakts ist eine Verstärkung an seinen beiden Enden. Sie besteht aus einer 2cm dicken Webkante, die mit einem Wollfaden an den Gürtel genäht wurde. Der Gürtel ist diesen Sommer in Ledro ausgestellt.
Die zahlreichen Funde aus Molina di Ledro haben seit dem Auftauchen der ersten Textilfragmente im Jahr 1937 die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen.
© Ph. MUSE / Pupin
Ansprache : Textil (Gürtel)
Material : Leinen
Datierung : Frühe Bronzezeit
Sonstiges : 297 Textilfunde sind aus Molina di Ledro bisher bekannt. darunter 83 Textilfragmente, 1 Zwirnfragment, 2 Garnknäuel, 195 Garnfragmente, 12 Taureste und 4 Funde von rohen oder vorbereiteten Fasern
Literatur: Textiles. Intrecci e tessuti dalla preistoria europea, Marta Bazanella, 2003.
Verzierter Röhrenknochen
Verzierter Röhrenknochen mit tief eingeschnittenen Zierlinien, Trennspuren und abgerundetem Ende. Die punktförmigen Einstiche wurden eventuell mit spitzen Metallgegenstand? angebracht
Dieses Knochenartefakt wurde bei ersten Ausgrabungen im Jahr 1872 von Matthäus Much gefunden, befindet sich seit 1912 am Institut für „Urgeschichte und historische Archäologie“ und stammt aus der Sammlung von Matthäus Much.
© Gabriele Gattinger
Ansprache : Verzierter Röhrenknochen
Material : Knochen
Datierung : Spätneolithikum, Mondseekultur
Sonstiges : Lit: Roswitha Schweichel „Alles Schmuck und Zier? Punkt- und kerbverzierte Anhänger aus dem Jungneolithikum“, Universität Zürich 2013, S. 20. (BA-Arbeit, unpubl.)
© Gabriele Gattinger
Erträumte Pfahlbauten
Dies ist eine der besten Darstellungen des vom „Vater der schweizer Archäologie“, Ferdinand Keller, geschaffenen Mythos von Pfahlbauten, die auf einer riesigen Plattform über den Fluten errichtet wurden. Trotz der Erkenntnisse der Archäologie, welche die zeitliche Tiefe und strukturelle Vielfalt der Feuchtbodensiedlungen zeigen, übt diese romantische Vision weiterhin eine grosse Faszination aus.
© MAH Geneve, Nathalie Sabato
Ansprache : Pfahlbaumodell von de Max Wilhelm Götzinger
Material : Glas, Holz, Balsaholz (?), Karton, Schnüre, Holzfiguren (?), Steine, Pflanzenfasern. Bodenplatte aus Sperrholz
Datierung : um 1870
Wohlgeformt
Ein Krug mit Brüsten, was es damit wohl auf sich hat? Das Gefäss aus Thayngen-Weier (SH) schweigt dazu leider. In ähnlichen Gefässen aus Deutschland fanden Forscher*innen jedoch Spuren des ehemaligen Inhaltes: Birkenteer, Reste von Getreidebrei- oder -schrotsuppe. Letztere könnte mit der Herstellung von Alkohol in Verbindung stehen. Die Gefässe scheinen also wichtig gewesen zu sein für Umwandlungsprozesse
© Museum zu Allerheiligen, Ivan Ivic
Ansprache : Gefäss
Material : Keramik
Datierung : Jungsteinzeit
Sonstiges : Fundstelle Thayngen-Weier
Let's go shopping
Die Pfahlbausiedlung von Stansstad, Kehrsiten NW ist die bislang einzige bekannte prähistorische Siedlungsstelle am Vierwaldstättersee. Seit ihrer Entdeckung 2003 wird die Fundstelle periodisch kontrolliert.
© Staatsarchiv Nidwalden, Fachstelle für Archäologie
Ansprache : Objekte aller Art
Material : Holz, Knochen, Keramik und ganz viel modernes Zeugs
Datierung : Jungsteinzeit und 21. Jahrhundert
Poliertes Steinbeil
Dieses ausgesprochen gut erhaltene Beil wurde während der Ausgrabungen in Consice (VD) „ SousColachoz“ entdeckt, die im Rahmen des Projekts „Rail 2000“ stattfanden. Die Klinge aus Grünstein wurde sorgsam poliert und sitzt noch in ihrem Griff, der aus Eschenholz gearbeitet wurde.
© MCAH, Yves André
Ansprache : Beil
Material : Grüngestein und Eschenholz
Datierung : Mittlere Jungsteinzeit, 3672-3555 v. Chr.
© MCAH, Yves André
Studentenfutter
Verpackt in einem Schraubglas und eingebettet in Watte, lagern die Haselnüsse aus dem Bodensee bereits fast 100 Jahre in der Freiburger Lehrsammlung der Ur- und Frühgeschichte. Typisch für die Frühzeit der Pfahlbauforschung sind von Laien aufgesammelte Objekte, deren Herkunft und Zeitstellung oft unklar ist, die aber dennoch zu Lehrzwecken verhandelt wurden.
© IAW, Abt. Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, Michael Kinsky
Ansprache : Haselnüsse aus dem Untersee bei Wangen
Material : Organische Pfahlbaureste
Datierung : Pfahlbauzeitlich (?)
Jungsteinzeitliche Jäger*innen
Getroffen! Ein Hirsch wurde erlegt und zwar vor ca. 6000 Jahren mit Pfeil und Bogen. An diesem Schädelfragment ist deutlich eine Einschussverletzung durch eine Pfeilspitze zu erkennen. Die Jagd nach Wild war neben Fischfang eine wichtige Nahrungsquelle für die Bewohner*innen prähistorischer Seeufersiedlungen, davon zeugen zahlreiche Knochenfunde aus den Fundstellen.
Hirsch, Schädelfragment mit Einschussverletzung von Pfeilspitze © Naturhistorisches Museum Wien, Alice Schuhmacher
Ansprache : Schädelfragment eines Hirsches
Material : Knochen
Datierung : 3800 - 3300 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: See am Mondsee, Oberösterreich
Lost and Found
Vor 160 Jahren gefunden, vergessen und nun wiederentdeckt. Die zwei Textilfragmente sind die Reste einer Steinschleuder, wie sie in der Geschichte von David gegen Goliath vorkommt. Die Webtechnik mit Brettchen und die spezielle Form setzen viel handwerkliche Erfahrung voraus. Keine einfache Hirtenschleuder also, sondern viel eher Hightech-Jagdgerät oder Kriegswaffe?Auf jeden Fall das älteste erhaltene Exemplar Europas!
© NMB, P. Weyeneth
Ansprache : Schleuder
Material : Leinen
Datierung : Bronzezeit, 1000-900 v. Chr.
Sonstiges : Sammlung Museum Schwab
Nota
Johannes Aeppli, Lehrer in Obermeilen sammelte die «Alterthümer», in denen er «die Ueberbleibsel menschlicher Tätigkeit, die geeignet seien, über den frühesten Zustand der Bewohner unserer Gegend unerwartetes Licht zu verbreiten» erkannte. Er erstattete Ferdinand Keller, dem Präsidenten der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bericht. Schon 4 Stunden später war eine Delegation der Antiquarischen Gesellschaft bei Aeppli. Er zeigte ihnen die bei ihm eingegangenen Funde und führte sie auch an die Ausgrabungsstelle. Aus Briefen von Aeppli an Keller erfahren wir, dass die Arbeiter im Akkord bezahlt wurden und die aufzusammelnden Fundstücke ihre Kubikmeterleistungen verminderten. Auf Veranlassung Kellers erhielten die Arbeiter im Februar einen Trunk Wein und für besonders schöne Fundstücke eine Entschädigung.
«Nota zu Handen der Alterthumsforschenden Gesellschaft in Zürich, von J. Aeppli, in Obermeilen» (23. Februar 1854) © Ortsmuseum Meilen
Ansprache : Notiz von Johannes Aeppli an Ferdinand Keller
Material : Papier, Tinte
Datierung : 23. Februar 1854
Pflug von Lavagnone
Der Plug gehört zum Typ Triptolemos. Diese Art von Pflugbau blieb über Jahrhunderte unverändert. Der Triptolemos-Pflug eignet sich zur Bearbeitung leichter, flacher Böden, die zuvor bereits bestellt waren. Er dreht die Grasnarbe um und belüftet dadurch den Boden, was ihn ertragreicher macht. In der Bronzezeit wurde in Italien nur der Triptolemos-Pflug verwendet und er ist auch im restlichen urgeschichtlichen Europa der meist verbreitete Pflugtyp.
© MiBACT
Ansprache : Pflug
Material : Pflug: Eiche, Joch: Birke
Datierung : Frühe Bronzezeit, ca. 2000 v. Chr.
Beissen die Fische an?
Das Besondere an diesem bronzezeitlichen Angelhaken ist, dass er über zwei Spitzen verfügt. Diese Art Angelhaken macht weniger als 15 % der gesamten urgeschichtlichen Haken aus, die in der Schweiz gefunden wurden. Solche Angelhaken, die den heutigen sehr ähnlich sind, wurden in grosser Zahl gefunden und zeugen von dem hohen Stellenwert des Fischfangs in dieser Zeit. Der doppelte Angelhaken wurde für Raubfische wie Forellen, Hechten, Welsen und Barschen verwendet, die mit Hilfe kleiner, lebender Fischköder gefangen wurden. Die Spitzen unseres Exemplars haben keinen Widerhaken - so können die gefangenen Fische besser abgezogen werden und die Köder bleiben länger am Leben.
© musée d'art et d'histoire, La Neuveville
Die grosse Reise der Holzkeule von Lüscherz
Es war im Februar 1952 als der Amateur-Pfahlbausammler Erwin Dubler aus Erlach im Gebiet der Pfahlbaustation LüscherzDorf in 11/2 Meter Tiefe eine intakte Holzkeule von 52 cm Länge fand. Er bot sie dem Sammler Carl Irletin Twann zum Kauf an. Dieser liess sie im Landesmuseum in Zürich konservieren. Seither ist sie in seinem 1939 eröffneten Museum ausgestellt. Zeitsprung. 2015 trifft eine Email des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Sachsen-Anhalt) ein: Sie würden für eine Ausstellung zur «Urgeschichte» des Krieges eine Holzkeule suchen, die 1952 in Zürich konserviert worden sei…. Kein Problem! Stunden später ist ein Foto der «Casse-tête» davon in Halle. Es folgt das Leihgesuch und so reist die Keule, die– wie nun klar wird – zu den wenigen vollständig erhaltenen Exemplaren in Europa zählt, in einer massgeschneiderten Kiste nach Deutschland.In einer mit Samt ausgelegten Vitrine präsentierte sie sich zusammen mit kleineren und grösseren «Kollegen» aus Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und mehr. Ob sie stolz war? – In Twann war man es! 2016 kehrte die Keule nach Twann zurück, wo sie nun so etwas wie ein «Star mit internationaler Erfahrung» ist.
© Pfahlbaumuseum Irlet Twann
Ansprache : Holzkeule
Material : Holz
Datierung : ca. 3000 v. Chr.
Prähistorischer Waffenexport
Zwei jungsteinzeitliche Silexdolchestammen aus dem Wauwilermoos. Diese prestigeträchtigen Objekte stammen aus Italien und Bayern und sind Zeugen von weitreichenden Tauschbeziehungen.
© Kantonsarchäologie Luzern
Ansprache : Dolche
Material : Silex
Datierung : Jungsteinzeit / ca. 3800 und 2500 v.Chr.
Wiederentdeckung einer „feinen Klinge“
Jacob Süsstrunk, Lehrer und Gelehrter aus Murten, entdeckte die Fundstelle Ende des 19. Jh. und grub sie akribisch aus. In den 1930er Jahren galt die Fundstelle als komplett erforscht, bis sie bei archäologischen Tauchgängen Ende des 20. Jh. wiederentdeckt wurde.
© SAEF
Ansprache : Klingen und Spitzen aus Silex
Material : Silex
Datierung : Jungsteinzeit, 3600 – 2500 v. Chr.
Ein herzhafter Schluck
Das dünnwandige Schälchen stammt aus der Zug-Oterswil und ist etwa 4800 Jahre alt. Mit einem Durchmesser von knapp acht Zentimetern ist es äusserst zierlich und diente wohl als Trinkschale. Es ist aus der robusten Maserknolle eines Haselstrauchs geschnitzt. Für halbkugelige Gefässe wurden in der Jungsteinzeit häufig solche Knollen verwendet, denn die verworren gewachsene Maserung ist sehr kompakt und reisst kaum auf.
© Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger
Dolchklinge aus San Sivino-Gabbiano
Fein gearbeitete Feuersteinklingen, deren Schaft aus Holz, Knochen oder Geweih besteht, scheinen das Markenzeichen der jungsteinzeitlichen Krieger gewesen zu sein. Mit Beginn der Bronzezeit werden die Klingen solcher Dolche zunehmend aus dem neuen Metall gefertigt, nur die organischen Griffe bleiben gleich. Die ältesten Dolchklingen aus Bronze sind manchmal verziert, was darauf hinweist, dass sie etwas von ihrer früheren symbolischen Bedeutung behalten haben.
© MiBACT
Ansprache : Dolchklinge
Material : Bronze
Datierung : Bronzezeit, ca. 2000-1800 v. Chr.
Womit bezahlen, als es noch kein Geld gab?
In den bronzezeitlichen Seeufersiedlungen findet man immer wieder ganze Ketten von Bronzeringlein, die zu Hunderten auf Schnüren aufgereiht waren. Vermutlich handelt es sich dabei um sogenanntes Schmuckgeld. Das einzelne Ringlein diente als Wertmesser und konnte als vormünzliches Zahlungsmittel verwendet werden. Man trug seinen Reichtum offen, zu Schmuck verarbeitet, zur Schau.
© Bernisches Historisches Museum, Stefan Rebsamen
Ansprache : Drei Ketten aus Ringlein
Material : Bronze
Datierung : Spätbronzezeit, um 1000 v.Chr.
Sonstiges : Fundstellen Portalban (FR), Auvernier (NE) und Vallamand (VD)
Die Welt der ersten Bauern
Wir sind im kleinen Dorf «Burgäschisee Ost». Frauen, Männer und Kinder bauen gerade ein neues Haus. Mit Steinbeilen wie diesem wurden vor 6000 Jahren Pfahlbauten errichtet. Mit Hilfe von Lebensbildern und Installationen versuchen wir heute, die Funde von damals zum Leben zu erwecken.
© Archäologisches Museum Kanton Solothurn
Ansprache : Steinbeil (Replik)
Material : Stein, Geweih, Leder, Holz
Datierung : Jungsteinzeit, um 3800 v. Chr.
Echt gefälscht
Das Pfahlbaufieber ist mehr als einem zu Kopf gestiegen! Der blühende Markt, der sich im 19. Jh. um die Suche nach Pfahlbaufunden entwickelte, wurde nur noch von der unglaublichen Phantasie der Fälscher übertroffen. Diese 1859 in Concise angekaufte Steinbeilklinge aus Grüngestein, die künstlich in ein Stück Hirschgeweihabfall gesteckt wurde, hatte auf jeden Fall für einen jungsteinzeitlichen Menschen tatsächlich keinen Nutzen.
© NMB, P. Weyeneth
Ansprache : Beil
Material : Grüngestein und Hirschgeweih
Datierung : Jungsteinzeit und 1859 n. Chr.
Sonstiges : Sammlung Museum Schwab
Boden eines Birkenrindengefässes
An der Fundstelle Yverdon-Les-Bains, Bucht von Clendy, wurden 12 Gefässe aus Birken- oder Lindenrinde entdeckt. Dieser Gefässboden mit 12 cm Durchmesser steht stellvertretend für die gefundenen Exemplare. Er besteht aus Rindenstücken, die mit Bast aneinander genäht wurden. Diese Art leichter Gefässe konnte zur Ernte, zur Lagerung oder zum Transport verwendet werden.
© Musée cantonal d’archéologie et d’histoire Lausanne, Fibbi-Aeppli
Ansprache : Gefäss
Material : Birkenrinde
Datierung : Ende der Jungsteinzeit, 2751-2723 v. Chr.
Rätselhaft
Sie erinnerten die Ausgräber an Knöpfe, die rund 200 Kalksteinscheiben aus dem Moordorf Ehrenstein in Blaustein im Tal der Blau. Sie liegen in Größen von 2 bis 15 cm Durchmesser bei Gewichten von 8 bis 260 g vor. Gemeinsam ist ihnen eine doppelte Lochung in der Scheibenmitte und eine einseitige Strahlenzier, die durch Einlagen mit Birkenpech betont war. Vermutlich dienten sie als Verschlüsse, was damit jedoch verschlossen wurde, bleibt rätselhaft.
© Museum Ulm/Stadt Blaustein, M. Grupp
Ansprache : Scheibe, doppelt durchlocht & einseitig verziert
Material : Kalkstein
Datierung : Jungsteinzeit, um 4.000 v. Chr.
Sonstiges : Steckbrief entstand in Kooperation des Museums Ulm und des Steinzeitdorfs Ehrenstein - ehrensteinzeitdorf
Textilherstellung
Hier sieht man ein Knäuel und eine Spindel mit Leinfaden sowie Spinnwirtel aus gebranntem Ton und Stein. Sie stammen aus Chalain (frühere Ausgrabungen) und datieren 2700 - 2600 v. Chr.
© Musée de Lons-le-Saunier (France), David Vuillermoz
Ansprache : Leinenschnur, Spindel und Spinnwirtel
Material : Leinen, Keramik, Stein
Datierung : Jungsteinzeit, 2700-2600 v. Chr.
Ein Plan präzise wie ein Messer
Dieser Fund wurde an der „Pointe de Greng“ entdeckt. Aufgrund ihres ausgedehnten Pfahlfelds ist sie eine der bekanntesten Fundstellen am Murtensee. Unter den guten Bedingungen des niedrigen Wasserstands im Winter 1921 erstellte der Landvermesser Winkler ehrenamtlich einen der ersten Pläne eines Pfahlfelds. Ein Jahrhundert später ist dieses sehr genaue Dokument immer noch eines der wichtigsten Werke für das Verständnis der Fundstelle.
© SAEF
Pechkiesel
Das aus Birkenrinde gewonnen Birkenpech ist der Klebstoff der Steinzeit. Mit den erhitzten Kieselsteinen wurde das noch heiße Pech wie mit einem „Lötkolben“ verstrichen. Warum gerade im Dorf von Ehrenstein im Blautal bei Ulm so viele dieser einfachen Werkzeuge gefunden wurden, ist nach wie vor ungeklärt.
© Landesmuseum Württemberg, H. Zwietasch
Ansprache : Kiesel mit Birkenpech
Material : Kiesel / Birkenpech
Datierung : Jungsteinzeit
Mein Hund war's nicht!
Das seltsame Objekt aus der spätbronzezeitlichen Siedlung sieht ein wenige wie Hundesch… aus. Das einmalige Objekt ist allerdings ein Zinnbarren aus dem Erzgebirge und diente als Rohstoff für die Herstellung von Bronze.
© Kantonsarchäologie Luzern
Ansprache : Zinnbarren
Material : Zinn
Datierung : Spätbronzezeit
Sonstiges : Fundstelle Sursee Gammainseli
Kopfbedeckung
Man begann die Herstellung der Kopfbedeckung mit einer kleinen Öffnung an der Spitze des Kegels aus Kiefern- und Schneeballzweigen. Zuerst wurden ein Kiefernzweig und ein dünne Kordel aus Schilfrohr zu einem Kreis gebogen und mit einem Schneeballzweig umwickelt, der dann spiralförmig weiter darum gearbeitet wurde. Danach wurde ein zweiter, etwas breiteres Kreis mit dem ersten verbunden, in dem man einen weiteren Streifen Schneeball darum wickelte, durch das Geflecht der ersten Spirale hindurchführte und auf diese Weise auch mit der ersten Schilfkordel verband.
Diese einzigartige und sehr sorgfältige Arbeitstechnik lässt vermuten, dass dieses Kleidungsstück ein Zeichen für einen hohen gesellschaftlichen Rang gewesen sein könnte und vielleicht einem wichtigen Mitglied einer Gruppe gehörte.
© Archivio Ufficio beni archeologici Soprintendenza per i beni culturali Provincia autonoma di Trento, O. Michelon
Ansprache : Hut
Material : Kiefer- und Schneeballzweige
Datierung : Bronzezeit, ca. 1650 - 1500 v. Chr.
© Archivio Ufficio beni archeologici Soprintendenza per i beni culturali Provincia autonoma di Trento, O. Michelon
Verziertes Gefäss...
… der Pfahlbauer aus dem Ljubljansko Barje
Viele Gefässe der Pfahlbauten aus dem Laibacher Moor sind mit eingeritzten Kreuzen und Kreisen verziert. Diese stehen wahrscheinlich für Himmelskörper wie Sonne und Mond (kreisförmige Motive) bis hin zu bestimmten Sternbildern, die wichtig in den Glaubensvorstellungen der Menschen in den Pfahlbauten waren. So könnten sanduhrförmige Figuren für das Sternbild des Orion stehen oder Kreuze für das Sternbilder des Schwans (Cygnus).
© Narodni muzej Slovenije, Tomaž Lauko
Ansprache : Gefäss mit geometrischen Ritzungen, fragmentiert
Material : Keramik
Datierung : 2700-2400 v. Chr.
Einbaum
Dieser Einbaum wurde 1806 vor den Ufern von Morges entdeckt. 1823 wurde er Opfer eines heimlichen Bergungsversuchs, bei dem das Heck zerstört wurde. 1877 wurde dann auch der vordere Teil von zwei Genfer Fischern entfernt. Trotz eines Rückgabegesuchs des Waadtländer Staates wurde es von H.-J. Gosse beim Archäologischen Museum eingereicht. Trotz eines Rückholgesuchs des Kantons Vaud, erwarb H.-J. Gosse den Einbaum für das Archäologische Museum
©_MAH Genève, Bettina Jacot Descombes
Schon wieder Fisch
Während der Grabungen 1993 in der Seeufersiedlung Arbon-Bleiche 3 kam eine Topfscherbe zum Vorschein, auf deren Innenseite noch angebrannte Speisereste klebten. Die gut erhaltene Fischflosse belegt, dass in diesem Gefäss vor 5400 Jahren eine Fischsuppe zu lange gekocht wurde.
© AATG
Ansprache : Tonscherbe mit Fischschuppe
Material : Keramik, Fischschuppe
Datierung : Jungsteinzeit
Ein geräuschvolles Schmuckstück
Radförmige Anhänger wurden als Sonnensymbole und Glücksbringer von den bronzezeitlichen Pfahlbauern getragen. Dieses Amulett ist mit dreizehn Zierblechen in Form stilisierter Menschen versehen. Am Körper oder an der Kleidung getragen, gab es bei jeder Bewegung ein klapperndes Geräusch von sich. Ob es seine Trägerin oder seinen Träger dadurch vor Unheil schützen oder bloss Aufsehen erregen sollte?
© Schweizerisches Nationalmuseum, Donat Stuppan
Ansprache : Anhänger
Material : Bronze
Datierung : Bronzezeit, um 1050-850 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle Auvernier (NE)
Eines der ältesten Räder der Welt!
Das jungsteinzeitliche Rad von Saint-Blaise / Bain-des-Dames datiert um 2600 v. Chr. Es ist damit eines der ältesten Räder der Welt! Jahrtausendelang war es unter feuchten Seesedimenten begraben. Dabei wurde die Zellstruktur des Holzes stark zerstört.
Im Labor konnte ein Grossteil der Holzsubstanz durch chemische Produkte ersetzt werden. Um ein möglichst wahrheitsgetreues Abbild des ursprünglichen Objekts zeigen zu können, wurde der Fund daher Ende des 20. Jahrhunderts bedeutenden restauratorischen Eingriffen unterzogen.
© Laténium
Ansprache : Scheibenrad
Material : Holz (Ahorn und Eiche)
Datierung : Jungsteinzeit (ca. 2600 v. Chr.)
Figurinen
Sowohl bei der "Antiquitätenfischerei" als auch bei einer neueren Ausgrabung wurden verschiedene plastische Darstellungen entdeckt. Darunter befinden sich Menschendarstellungen, die "sternförmig" oder realistisch sind oder auch Zwitter zeigen. Tierdarstellungen wurden in Form Vögeln, Hirschen oder anderen Vierbeinern gefunden.
© Musée Savoisien, Département de la Savoie, Solenne Paul
Ansprache : Plastische Darstellungen von Menschen und Tieren
Material : gebrannter Ton
Datierung : Späte Bronzezeit, 950-850 v. Chr.
Sonstiges : Inv. 896.720, 896.721, 896.722, 896.723, 896.724.1, 896.725.1, 896.730.1, 70.59.788, D2015.2.12.1 et .2, 896.726, 896.728.1, 896.729.1, 896.727.1, 70.59.998, 897.1159
Holzeimer
Das Gefäss aus Nadelholz besteht aus einem zylindrischen Körper und einem flachen Boden, die durch ein Geflecht aus Kieferzweigen zusammengehalten werden. Der Zylinder ist aus einem einzigen Stück Holz gefertigt. Das Innere des Eimers wurde mit einem Bronzebeil ausgehöhlt und anschliessend – vielleicht mit einem Feuersteinwerkzeug – geglättet. Unter dem Rand, der bereits während seiner Nutzung beschädigt und wieder geflickt wurde, befinden sich Löcher für die Anbringung eines Seils, sicherlich um den Eimer tragen oder aufhängen zu können.
Holzeimer sind typisch für den Alpenraum und wurden für viele Zwecke verwendet. In diesem Fall deutet seine geringe Grösse darauf hin, dass er zur Aufbewahrung von trockenen Lebensmitteln (wie Salz) oder zum Auffangen von Milch beim Melken von Ziegen oder Schafen verwendet worden sein könnte.
© Archivio Ufficio beni archeologici Soprintendenza per i beni culturali Provincia autonoma di Trento, O. Michelon
Ansprache : Eimer
Material : Nadelholz
Datierung : Bronzezeit, ca. 1600 - 1500 v. Chr.
© Archivio Ufficio beni archeologici Soprintendenza per i beni culturali Provincia autonoma di Trento, O. Michelon
Früh übt sich
Im Jahr 2007 suchten Taucher den Inkwilersee systematisch nach archäologischen Überresten ab. Dabei fanden sie ein Schwert aus Tannenholz. Durch das Grundwasser von der Luft geschützt, konnte das einzigartige Fundstück rund 3000 Jahre im Seeboden überdauern. Höchstwahrscheinlich ist es ein Spielzeugschwert, mit dem die Kinder das Fechten übten.
© Kantonsarchäologie Solothurn, Martin Bösch
Ansprache : Schwert
Material : Holz
Datierung : Bronzezeit, um 1100 v. Chr.
Sonstiges : Das Schwert ist vom 15. Mai 2021 bis 10. Januar 2022 als Leihgabe im Laténium Neuchâtel ausgestellt.
© Archäologischer Dienst Bern
Abgekupfert
Verschiedene Metallobjekte und ein Gusstiegel belegen dass in den verschiedenen neolithischen Siedlungsphasen in HitzkirchSeematt , Kupfer kontinuierlich verarbeitet wurde. Bei einigen der Objekte handelt es sich um Tauchfunde.
© Kantonsarchäologie Luzern
Ansprache : Gusstiegel und Kupfergeräte
Material : Keramik und Kupfer
Datierung : Jungsteinzeit / 4. und 3. Jahrtausend v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle Hitzkirch Seematt
Menhirreihe aus 45 Steinen
In der Bucht von Clendy in Yverdon-Les-Bains, einige wenige Meter östlich der gleichnamigen Pfahlbausiedlung, befinden sich zwei Reihen mit insgesamt 45 Menhiren auf einem Gelände von 100 auf 50 Metern. Sie sind zwischen 0,35 und 4,5 m gross. Die Anlage wurde 1975 entdeckt und 1986 wurden die Steine wieder aufgestellt. Es handelt sich hierbei um die wichtigste Megalithanlage in der Schweiz.
© Musée d’Yverdon et région, Rémy Gindroz
Ansprache : Menhire
Material : Stein, alpine Findlinge
Datierung : Mittlere Jungsteinzeit - Frühe Bronzezeit, 4500-1500 v. Chr.
© Musée d’Yverdon et région, Magali Köning
Kostbares Geschirr für feines Essen
Um 950 v. Chr. brannte die spätbronzezeitliche Siedlung Zug Sumpf komplett ab. Im Schutt blieben zahlreiche Keramikgefässe liegen, die einen enormen Reichtum an Formen und Verzierungen zeigen. Geschirr und festliche Mahlzeiten waren für die Gesellschaft wichtig geworden. Die schwarz polierte Schüssel stammt von einer Töpferin, die ihr Handwerk meisterhaft beherrschte.
© Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger
Bronzenadeln
In der Bronzezeit wurden Gewänder und Umhänge mit Bronzenadeln verschiedener Grösse, Form und Verzierung an den Schultern, der Brust oder den Hüften befestigt. Diese Nadeln hatten einen bikonischen oder runden Kopf mit einem Loch durch das die Nadel geführt wurde. Gestern wie heute wurde die Kleidung zudem mit modischen Accessoires verschönert.
© MiBACT - Direzione Regionale Musei Lombardia
Ansprache : Nadeln
Material : Bronze
Datierung : Mittlere Bronzezeit
https://musei.lombardia.beniculturali.it/musei/grotte-di-catullo-e-museo-archeologico-di-sirmione/
Nicht den Faden verlieren!
Die Schnur aus verkohlten Leinen- oder Hanffasern datiert in die mittlere Jungsteinzeit (3900 – 3300 v. Chr.) und stammt aus der Fundstelle von Marin-Epagnier / Préfargier. Es handelt sich um eine Schnur von mehr als 10 Metern Länge, die mit Hilfe einer Spindel hergestellt wurde. Durch die Verkohlung des Fadens ist dieser gut konserviert worden.
© Laténium
Ansprache : Schnurknäuel
Material : Leinen oder Hanf
Datierung : Mittlere Jungsteinzeit, 3900 - 3300 v. Chr.
Glasklarer Fall
Der Schüler Willi Seger fand Anfang der 1920er Jahre in der Seeufersiedlung Ermatingen-Westerfeld diese jungsteinzeitliche Pfeilspitze aus Bergkristall. Projektile aus diesem Rohmaterial sind sehr selten. Das Glanzstück wurde vom Finder liebevoll in einem Schächtelchen für Hennessy-Cognac aufbewahrt.
© AATG
Hammer & Hacke
Die beiden grob geschnitzten Artefakte aus Hirschgeweih stammen aus Pestenacker. Die Löcher dienten als Einsatz für einen Schaft aus Holz. Das linke Objekt ist am unteren Ende gerade abgeschnitten. Deshalb nimmt man an, dass es sich um ein Schlagwerkzeug handelt. Die Kanten des rechten Stücks laufen parallel aufeinander zu und mündeten wahrscheinlich in einer Schneide, die nicht mehr erhalten ist. Wahrscheinlich diente dieses Werkzeug als Hacke.
© Archäologische Staatssammlung München, Stefanie Friedrich
Ansprache : Hammer und Hacke
Material : Hirschgeweih
Datierung : ca. 3500 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle: Pestenacker, Nähe Landsberg am Lech
Hereinspaziert
Durch solche Türen betraten die Pfahlbauern ihre Häuser. Der Sporn im unteren Teil des Türblattes steckte in der Schwelle und diente so als Drehangel. Durch die Löcher an ihrer linken Seite waren Riemen geführt und die Türe so im Rahmen befestigt. Sie wurde bereits 1868 am Pfäffikersee entdeckt und hat das damalige «Pfahlbaufieber» sicher zusätzlich befeuert.
© Schweizerisches Nationalmuseum, Donat Stuppan
Ansprache : Türblatt
Material : Holz (Weisstanne)
Datierung : Jungsteinzeit, um 3700 v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle Wetzikion Robenhausen (ZH)
Fragmente eines "Sonnenwagens"?
Kleine Wasservogelfigur dargestellt auf einer Miniaturdeichsel aus gebranntem Ton, die zusammen mit anderen Wagenfragmenten gefunden wurde. Es handelt sich möglicherweise um die Darstellung eines Sonnenwagens, der von einem Vogel gezogen wird wie es sie in grösserer Zahl in Osteuropa und dem nordalpinen Raum am Ende der Bronzezeit gibt.
© MAN, Valôrie Go
Ansprache : Wasservogelplastik und Wagenteile
Material : gebrannter Ton
Datierung : Späte Bronzezeit, 9. Jh. v. Chr.
Sonstiges : Lac du Bourget, station de Grésine à Brison-Saint-Innocent (Savoie), Sammlung Rabut, Schenkung des Ministère de l’Instruction Publique, 1871
musee-archeologienationale.fr/actualites?displayMode=list&page=0
Schussenrieder Krug
Die Entdeckung der Pfahlbauten löste ab den 1870er Jahren in Oberschwaben große Begeisterung aus. Aus den frühen Grabungen im Steinhauser Ried bei Bad Schussenried stammt dieser verzierte Krug. Gut möglich, dass er ehemals mit Bier gefüllt bei geselligen Runden im Pfahlbaudorf zum Nachschenken herumgereicht wurde.
© Landesmuseum Württemberg, P. Frankenstein / H. Zwietasch
Ansprache : verziertes Keramikgefäss
Material : gebrannter Ton
Datierung : Jungsteinzeit
Ein 3000 Jahre altes Rad
Das Rad aus Eschenholz von Corcelettes (VD) wurde 1987 entdeckt und lag am Boden des Neuenburger Sees unter einer 15cm Sandschicht. Es ist sehr gut erhalten und wurde mit einem Verfahren behandelt, bei dem das Wasser in den Poren des Holzes durch ein Kunstharz ersetzt wird. Das Rad gehörte zu einem zwei- oder vierrädrigen Wagen. Mehrere Felsbilder des Val Camonica (Norditalien) geben uns eine Vorstellung vom Aussehen der bronzezeitlichen Wagen.
© MCAH, Yves André
© Archéologie cantonale Lausanne, M. Pugin
Birkenteer Kaugummis
Bisher wurden über 200 „Kaugummis“ in der Pfahlbausiedlung von Hornstaad gefunden. Den Zahnabdrücken nach wurden sie vorwiegend von jüngeren Erwachsenen gekaut, entweder zur späteren Weiterverwendung als Klebstoff und Dichtungsmittel, oder aus therapeutischen Gründen z. B. gegen Zahnschmerzen. Möglicherweise kaute man auch nur zum Zeitvertreib, die Geschmacksnote wird als „teerig mit Rauchfleischaroma“ umschrieben und wäre heute eher kein Kassenschlager.
Ansprache : Birkenteerklumpen mit Zahnabdrücken
Material : Birkenteer
Datierung : 3917-3909 v. Chr.
Sonstiges : Literatur: C. Fuchs, Gut gekaut – Die Birkenpechstücke aus Hornstaad-Hörnle In: 4000 Jahre Pfahlbauern (2016) 160 u. Abb. 416; M. Kaiser, Ein vielseitiger Alleskleber – Birkenpech. Ebenda 351.
Ein Gefäss mit eindeutigen Formen
Das jungsteinzeitliche, gynäkomorphe Keramikgefäss aus Saint-Aubin / Port-Conty datiert um 3800 v. Chr. Seine Ausgestaltung erinnert an die brustförmigen Plastiken am sogenannten Kulthaus von Ludwigshafen (DE), und veranschaulicht auf ähnliche Weise, einen Aspekt der Kultur, oder des Glaubens der Menschen, die damals an den Ufern unserer Seen lebten.
© Laténium
Ansprache : Keramikgefäss mit plastischen Brüsten
Material : Keramik
Datierung : Jungsteinzeit, ca. 3800 v. Chr.
Milchverarbeitung
Hier sieht man eine Zusammenstellung von Funden, die auf Milchverarbeitung hindeuten:
Käseformen aus gebranntem Ton; Clairvaux La-Motte-aux-Magnins et Chalain (frühere Ausgrabungen)
Näpfchen aus gebranntem Ton, die Milchprodukte enthalten haben; Clairvaux Station VII
Rührgerät für Sahne, hergestellt aus der Spitze einer jungen Tanne; Chalainstation 19 (3900-2600 v. Chr.)
© Musée de Lons-le-Saunier (France), David Vuillermoz
Ansprache : Zubehör zur Milchverarbeitung
Material : Gebrannter Ton, Tannenholz
Datierung : Jungsteinzeit, 3900-2600 v. Chr.
Ein rätselhaftes Täfelchen
Etwa 2000 v. Chr. nahm jemand diese kleine Tontafel, zeichnete einige horizontale Linien mit einer Reihe kreisförmiger Zeichen und brannte sie dann. Was hat er damit gemeint? Was ist das für ein Objekt? Ein Kalender? Ein Amulett? Eine Warenquittung? Ähnliche Objekte wurden in in Italien, Deutschland und Österreich gefunden. Ihre Bedeutung und ihr Zweck bleiben aber ein Rätsel.
© Museo Archeologico della Valle Sabbia
Ansprache : Täfelchen
Material : Ton
Datierung : Frühe Bronzezeit
Sonstiges : Das Objekt war in zwei Teile gebrochen, die mit 20 Jahren Abstand getrennt voneinander gefunden wurden (1986 und 2006)
Giesser aus den Alpen?
Diese Gussform besteht aus Speckstein (Lavez), der in Graubünden vorkommt. Auch der Typ des in der Form gegossenen Rasiermessers ist bisher nur aus dem Alpenraum (Graubünden, Oberösterreich) bekannt. War in der Pfahlbausiedlung Technikum bei Rapperswil-Jona ein alpiner Bronzegiesser tätig?
© KASG
Hutmode...
... in der Bucht am Hinterhorn
Wangen-Hinterhorn 1981: Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg bringen einen „Spitzhut“ aus Lindenbast ans Tageslicht. Er lag in einer Kulturschicht der „Pfyner Kultur“. Fellartig herabhängende Bastfasern (Vliesnoppen) überdecken das Grundgeflecht und imitieren einen Fellhut. Nicht jeder konnte sich - wie Ötzi - eine Fellmütze leisten!
© Landesamt für Denkmalpflege im Reg. Präs. Stuttgart, Helmut Schlichtherle, Almut Kalkowski, Monika Erne
Ansprache : Textil (Hut)
Material : Lindenbast
Datierung : Jungsteinzeit, ca. 3800 v. Chr.
Sonstiges : Die Herstellung eines Hutes aus Lindenbast war ein Kunstwerk. Durch Abnahme der vertikalen Stränge entstand die konische Form des Grundgeflechtes. Die Vliesnoppen wurden in die horizontalen Zwirnbindungen eingehängt.
Bling-Bling
Als die Steinzeit ihren Namen erhielt, schlummerte dieses Beil aus Kupfer noch in der Erde. Lange Zeit war nicht bekannt, dass die Pfahlbauer der Jungsteinzeit bereits Metall verarbeiteten. Beile aus Kupfer waren jedoch selten und entsprechend wertvoll. Ötzi hatte eines im Gepäck und ganz offenbar waren auch die Pfahlbauer von Thayngen-Weier(SH) stolze Besitzer eines solchen Prestigeobjekts.
© Kantonsarchäologie Schaffhausen, Katharina Bürgin
Ansprache : Kupferbeil
Material : Kupfer
Datierung : Jungsteinzeit
Sonstiges : Fundstelle Thayngen-Weier
Erntemesser aus Lavagnone
Das Erntemesser besteht aus einem geschnitzten Holzkörper und vier Silexabschlägen (bekannt als Teile von Sichelklingen), die mit Harz befestigt wurden und so die Schneide bilden. Der Griff besteht aus Eiche und ist am Ende scharf gebogen, so dass das Getreide am Stiel mit einem einzigen Schnitt geerntet werden kann.
© MiBACT
Ansprache : Erntemesser
Material : Eiche und Silex
Datierung : Frühe Bronzezeit, ca. 2000 v. Chr.
Miniatureinbaum
Bei diesem Miniaturinbaum aus Lindenholz handelt es sich vermutlich um ein Kinderspielzeug. Er misst 34 cm und wurde aus einem einzigen Holzstück geschnitzt. Dieses Objekt von der Fundstelle "Yverdon-Les-Bains, baie de Clendy" erinnert an Einbäume, wie sie in der Bronzezeit und in der Jungsteinzeit am Neuenburgersee verwendet wurden. Er ähnelt dem 11 m langen Einbaum aus Eiche von Corcelettes, der in die Spätbronzezeit datiert wird (ca. 978 v. Chr.).
© Musée cantonal d’archéologie et d’histoire Lausanne, Fibbi-Aeppli
Ansprache : Miniatureinbaum
Material : Lindenholz
Datierung : Jungsteinzeit (Lüscherz), 2718-2705 v. Chr.
Archäologie als Geschäftsmodell
Im 19. Jh. war Robenhausen ein Zentrum der Pfahlbauforschung. Um seine Grabungen zu finanzieren, verkaufte der Landwirt und legendäre Pfahlbauforscher Jakob Messikommer Funde in die ganze Welt. Auch Modelle gehörten zum Portfolio: 30 Franken der Pfahlbau im Masstab 1:20 – kein Pappenstiel. Pfahlbaufiebrige Museen in ganz Europa rissen sich dennoch darum.
© Museum Wetzikon, G. Flüeler
Ansprache : Hausmodell
Material : Holz, Lehm, Schilf
Datierung : 19. Jh. n. Chr.
https://museum-wetzikon.ch/ausstellungen/dauerausstellung-pfahlbau/
Jagdtrophäen
Die Jagd mittels Pfeilbogen spielte bei den frühen Bauern eine wichtige Rolle, insbesondere in Notzeiten. In den Wäldern lebten wilde Tiere wie Rothirsche, Rehe und Wildschweine, aber auch Raubtiere wie Wölfe und Bären. Begegnungen konnten durchaus tödlich verlaufen. Lag das Glück aber auf der Jägerseite, wurden die Zähne zu Schmuck verarbeitet und sicher mit Stolz getragen.
© Bernisches Historisches Museum, Stefan Rebsamen
Ansprache : Anhänger aus Bärenzähnen
Material : Zahn
Datierung : Jungsteinzeit, um 3800 bis 2500 v.Chr.
Sonstiges : Fundstelle Ligerz (BE)
Schwerter und Gussform
Die Fundstelle von Grésine ist die einzige europäische Fundstelle, in der Schwerter als auch eine entsprechende Schwertgriffgussform zusammen gefunden wurden. Dies wird als Hinweis gedeutet, dass hier sehr wahrscheinlich auch eine Produktionsstätte angesiedelt war.
Offensichtlich wurden die Griffe erst an die bereits erstellten Klingen gegossen.
© Musée Savoisien, Département de la Savoie, Solenne Paul
Ansprache : Schwerter und Gussform
Material : Bronze (Schwerter), Molasse (Gussform)
Datierung : Späte Bronzezeit, 950-850 v. Chr.
Sonstiges : Inv. 896.443, 896.444 und 897.1068
Importware
Qualitativ gutes Rohmaterial wurde schon vor 5000 Jahren geschätzt und daher kein Aufwand gescheut: Aus dem 800 km entfernten Grand-Pressigny (F) wurden Silexdolchklingen importiert, die aus dem minderen Rohmaterial aus der näheren Umgebung in dieser Form nicht angefertigt werden konnten. Das Rohmaterial weist eine typische honiggelbe Färbung auf.
© Amt für Städtebau - Unterwasserarchäologie Zürich
Ansprache : Dolchklinge
Material : Silex
Datierung : Jungsteinzeit (Schnurkeramik)
Schlag auf Schlag
Deutlich sind bis heute die Spuren des Bronzebeils zu sehen, mit dem man den Holzpfahl anspitzte. Aus hunderten solcher Pfähle errichtete man 1490 v. Chr. die Pfahlbausiedlung bei Feldbach Ost. Die Pfähle wurden 2003 geborgen und konserviert.
© KASG
Mit Pfeil und Bogen auf der Pirsch
Bewaffnet mit Pfeil und Bogen gingen Menschen der Jungsteinzeit auf die Jagd. Auf ihrem Speiseplan standen Hirsch, Reh und Wildschwein, aber auch Bären, Biber und Füchse wurden wohl ihres Felles wegen gejagt. Die meisten jungsteinzeitlichen Bögen wurden aus Eibe hergestellt. Das harte und zugleich elastische Holz eignete sich ausgezeichnet um qualitativ hochstehende Bögen herzustellen.
© Schweizerisches Nationalmuseum, Jörg Brandt
Ansprache : Pfeilbogen
Material : Eibenholz
Datierung : Jungsteinzeit, 4. Jt. v. Chr.
Sonstiges : Fundstelle Sutz-Lattringen
Werkzeug, Schmuck, Statussymbol?
Das Knochenfragment ist mit feinen Einritzungen verziert und weist am Ende die Überreste einer Lochung auf. War dieses Stück lediglich hübsches Accessoire, eine Auszeichnung oder Symbol für den Status der Trägerin/des Trägers? Oder erfüllt es eine praktische Funktion, die sich uns nicht erschliesst?
© Amt für Städtebau - Unterwasserarchäologie Zürich
Ansprache : Anhänger
Material : Knochen
Datierung : Jungsteinzeit (Horgen)
Angewandte Physik
Georg Sulger, Mitbegründer des Pfahlbaumuseums fand diesen Teil einer Pfahlhauskonstruktion in Unteruhldingen „Stollenwiesen“. Die Holzplanke, ein „Pfahlschuh“, war zentral quadratisch durchlocht worden. In dieser Öffnung steckte noch die Spitze eines Hauspfahls. Damit wurde ein Absinken des Pfahls im tiefgründigen Seegrund verhindert und das Gewicht, das der Pfahl tragen musste auf eine größere Fläche verteilt. Letzten Endes ist das wie beim Skifahren: Skier verhindern ein Einsinken im Schnee.
© Museum Unteruhldingen, P. Walter
Ansprache : Architekturelement
Material : Eiche
Datierung : Bronzezeit, 9. Jh. v. Chr.
Giebel
Dreieckiger Giebel aus Holz (Haselnuss und Klematis); Chalain station 3 (um 3000-2900 v. Chr.)
© Musée de Lons-le-Saunier (France), David Vuillermoz
Ansprache : Geflecht aus Holz
Material : Haselnuss und Clematis
Datierung : Jungsteinzeit, 3000-2900 v. Chr.
Exotische Formen aus lokalem Ton
Der Töpfer oder die Töpferin, die dieses Gefäss aus lokalem Ton an den Ufern des Bieler Sees hergestellt hat, hat das Handwerk irgendwo zwischen Burgund und Franche-Comté erlernt. Das ist zumindest eine der plausible Erklärungen für den Keramikstil. Die Mischung aus Rohmaterial, Form und Technik zeigt die Dynamik in der Weitergabe von Keramiktraditionen in einem grossen geografischen Gebiet.
© Archäologischer Dients des Kantons Bern, Ph. Joner
Barfuss - sicher nicht!
2017 wurden an der Schifflände-Maur Fragmente von über 40 jungsteinzeitlichen Flechtschuhen gefunden. Sensationell! Anderweitig sind nur vereinzelte Stücke prähistorischer Schuhe bekannt. Momentan arbeitet ein internationales Team an detailgetreuen Kopien, um neue Erkenntnisse über das prähistorische Schuhmacherhandwerk zu gewinnen.
© Archäologie und Denkmalpflege für den Kanton Zürich, M. Bachmann, bearb. B. Fath
Ansprache : Geflecht, Bastschuh
Material : Lindenbast
Datierung : Jungsteinzeit (Horgen)
https://www.zh.ch/de/sport-kultur/kultur/kulturerbe/archaeologie.html#351293286
Fernbeziehungen
Im 9. Jahrhundert v.Chr. war es in Mörigen wie überhaupt im ganzen schweizerischen Mittelland üblich, die Kleider mit Bronzenadeln zu schliessen. Zur gleichen Zeit kam in Italien – bereits damals in Stilfragen tonanagebend – die neue Mode auf, den Gewändern mittels Broschen den nötigen Halt zu geben. Wie kam diese italienische Fibel an den Bielersee? Im Gepäck eines Händlers oder am Gewand einer Südländerin?
© Bernisches Historisches Museum, Stefan Rebsamen
Ansprache : Raupenfibel
Material : Bronze
Datierung : Spätbronzezeit, um 900 bis 800 v.Chr.
Irren ist menschlich
In Robenhausen entdeckte der Landwirt Jakob Messikommer Textilreste und schickte sie dem damaligen Spezialisten für Pfahlbaufunde, Ferdinand Keller. Der hielt es für unmöglich, dass dies aus der Pfahlbauzeit stammen sollte: «Wo ist ein Webstuhl, der auch in seiner einfachen Form ein relativ sehr kompliziertes Instrument ist, bei einem Volke zu denken, das kein Metall kennt?»
© Archäologie und Denkmalpflege für den Kanton Zürich, M. Bachmann
Ansprache : Textilien zwischen Glasplatten
Material : Textilien, Glas
Datierung : Jungsteinzeit
https://museum-wetzikon.ch/ausstellungen/dauerausstellung-pfahlbau/
Düsenfragment
Diese Düse wurde 1870 an der Fundstelle der Pfahlbausiedlung von Plonjon (Eaux-Vives/Genf) entdeckt. Sie ist in Form eines Pferdehalses gebogen und war mit einem Blasebalg verbunden, mit welchem eine Feuerstelle befeuern konnte. Dieser Fund, ebenso wie der von Hämmern, Meißeln, Stempeln, Molasseformen, Fehlgüssen und anderen Gussabfällen, zeugt von der Werkstatt eines Bronzegiessers.
© MAH Geneve
Ansprache : Düse in Form eines Tierkopfes
Material : gebrannter Ton
Datierung : Späte Bronzezeit, 1350-700 v. Chr.
Messerklinge
Messerklinge und -griffangel mit einer Länge von 10,6 cm. Der Klingenrücken ist zur Spitze hin leicht gebogen. Die Griffangel ist in der Mitte durchlocht, was darauf hindeuten könnte, dass es sich um ein Klappmesser gehandelt hat. Fund aus dem Lac de Bourget (19. Jh.)
© MAB
Ansprache : Klinge
Material : Bronze
Datierung : Spätbronzezeit, Bronze final III
Sonstiges : Inventarnummer 5.1.139
Impressum
Idee:
Ludivine Marquis, Jonas Kissling, Pierre Harb, Barbara Fath
Programmierung und Design:
Steffen Krauth, lautschrift - agentur für visuelle gestaltung und kommunikation
Beiträge:
Texte und Bilder sind Eigentum der jeweiligen Projektpartner. Wir bedanken uns herzlich dafür, dass wir sie für das Projekt "10 Jahre - 100 Geschichten" verwenden dürfen.
Hier finden Sie eine Liste aller Projektpartner
Datierung : 2021